Neuigkeiten2021-10-11T09:17:04+00:00

Ein Spaziergang durch Lübeck auf den Spuren von Thomas und Heinrich Mann

„Es ist schwer, es zugleich der Wahrheit und den Leuten recht zu machen.“ (Thomas Mann)

Dieses Zitat wurde uns, dem Deutsch-Leistungskurs der Jahrgangsstufe 11, während unseres literarischen Spaziergangs am 16.07.2024 durch die Lübecker Innenstadt nähergebracht. Unsere Stadtführerin Frau Nicolai informierte uns dabei über das Leben und die Werke der in Lübeck geborenen Brüder Heinrich und Thomas Mann.

Im Mittelpunkt stand der Roman „Buddenbrooks“ von Thomas Mann, für den er 1929 den Literaturnobelpreis erhielt. Der Vier-Generationen-Roman behandelt den Verfall einer Familie und übt dabei Kritik an der Lübecker Gesellschaft, was die Bedeutung des Zitats umso mehr verdeutlicht. Das Werk, das viele autobiografische Züge aufweist, nimmt sowohl die eigene Familie als auch ausgewählte Lübecker Bürger als literarisches Vorbild. Im Erscheinungsjahr 1901 sorgte der Roman vor allem in Lübeck für heftigen Unmut. Viele sahen in Mann einen „Nestbeschmutzer“, obwohl der Name der Stadt kein einziges Mal erwähnt wird.

Auf unserem literarischen Spaziergang besuchten wir das Lübecker Rathaus, in dem Thomas Mann 1955 die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde, die St. Marien Kirche, das großelterliche Haus der Familie Mann (voraussichtliche Wiedereröffnung 2028), die Schule, auf die Thomas und Heinrich gingen, sowie das Heiligen-Geist-Hospital, für das auch die Familie Mann spendete. Der Spaziergang endete im Museum Behnhaus, wo Tony Buddenbrook so manches Geheimnis über ihre Familie und ihren Schöpfer Thomas Mann preisgibt.

Thomas Mann verarbeitete seine Lebensrealität in den „Buddenbrooks“ auf zum Teil ironische Weise und konnte es natürlich nicht allen seinen Mitmenschen recht machen. Diese Erkenntnis war uns vor der Exkursion nicht bewusst, weshalb wir uns für die informative und schöne Stadtführung bedanken möchten.

Text: Leistungskurs Deutsch

Bilder: S. Stritz

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Zwischen DDR-Nostalgie und Überwachungsstaat

Was verbirgt sich hinter der Bezeichnung „Flotte Lotte“? Was hat es mit dem Blauhemd auf sich? Warum war eine Strumpfhose fast genauso teuer wie eine Rostocker Wohnung? Solche und weitere Fragen zum Alltag in der DDR standen zu Beginn des Projekttages der 10m1 im Vordergrund beim Besuch der Stasi Untersuchungshaftanstalt in Rostock. Silke Gratopp nahm die Schülerinnen und Schüler mit auf eine Reise in die Vergangenheit, um das Leben und Arbeiten im ehemaligen Bauern- und Arbeiterstaat zu verdeutlichen. Zugleich aber auch um auf die Methoden und Maßnahmen der Staatssicherheit (MfS) aufmerksam zu machen, wie diese in Rostock umgesetzt wurden, um die Herrschaft der SED zu stabilisieren und den Widerstand innerhalb der Bevölkerung zu unterdrücken. Exemplarisch diente dafür das Fallbeispiel Paula und Paul, ein Liebespaar im Teenageralter, welches durch den Wegzug von Paul nach Lübeck vor großen Herausforderungen stand. Die Stasi hörte Telefonate ab, öffnete Briefe, setzte zehn Inoffizielle Mitarbeiter an, untersagte Paula den Besuch nach Prag, wo beide sich verabredetet hatten, um nach einigen Jahren in den Akten verkündigen zu können, dass sie die Liebesbeziehung zerstört hätten. Personen, die allerdings zur Klärung eines Sachverhaltes, wie es im Stasi-Jargon hieß, mitgenommen wurden, kamen letztlich in die Rostocker Untersuchungshaftanstalt. Der Alltag vor Ort bestand für diese Häftlinge vor allen aus Isolation, Entwürdigung, Angst und psychischer Folter. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiteten sich in Gruppen den Aufbau der Haftanstalt, die Bedingungen vor Ort und die Folgen für die Betroffenen. Im Mittelpunkt zum Abschluss stand dabei die Ostsee als Fluchtweg, ein Spezifikum Rostocks durch die Lage am Meer. Ein beklemmendes Gefühl war bei einigen während des Projekttages zu merken, die sich das Leid der Inhaftierten durch die Quellen nur erahnen konnten. Der Projekttag war ein Spagat zwischen dem DDR-Alltag vieler Bürger und den Menschenrechtsverletzungen durch den Überwachungsstaat.

Die Auflösung der Eingangsfragen soll natürlich nicht fehlen: Die Flotte Lotte ist ein Küchengerät, u.a. zur Herstellung von Apfelmus. Das Blauhemd war ein Kleidungsstück der Freien Deutschen Jugend, der Jugendorganisation und zugleich Massenorganisation der DDR. Die Strumpfhose war aufgrund der staatlich gelenkten wie starren Wirtschaft verbunden mit der staatlichen Subvention von Wohnungen sehr teuer.

Text/Bilder: S. Reblin

By |9. Juli 2024|
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