Nach einer intensiven Arbeitsphase von über einem Jahr war es endlich soweit: Am Mittwoch, dem 20.03.2024, luden die 17 Schülerinnen und Schüler des Darstellenden Spiel Kurses der Jahrgangsstufe 12 zur Premiere ihres Stücks „Robin Hood“ ein.

Die Aula war bis auf den letzten Platz gefüllt, und das Lampenfieber der Darsteller erreichte seinen Höhepunkt, als Prinz John und Guy of Gisbourne mit Fanfaren und Spotlight stilvoll die Vorstellung eröffneten.

Die Zuschauer, die das Stück zu kennen glaubten, wurden zunächst überrascht, als es mit der geplanten Hinrichtung des einstigen Edelmannes Robin von Locksley begann. Diese wurde von einem Schelm unterbrochen, der mit der Zustimmung und Hilfe der Schauspieler dem Publikum rückblickend erzählte, wie es zu dem Urteil über Robin Hood kam. Nach einer bewegten Handlung kehrte das Stück nach etwa zwei Stunden zum Anfang zurück und endete selbstverständlich mit einem happy End für den Helden!

Das Publikum wurde mitgerissen, amüsiert und vor allem von dem schauspielerischen Talent der Darsteller sowie der gelungenen Rollenbesetzung beeindruckt. Dank des Zwischenapplauses nach jeder Szene und der positiven Reaktionen der Zuschauer konnten alle Darsteller an diesem Abend in ihrer Darbietung über sich hinauswachsen.

Jan Dahmen und Emma Oldenbürger brillierten in ihrer Darstellung als selbstverliebter Prinz John und schmeichelnder Guy of Gisbourne. Mathilda Schlempp überzeugte als kämpferischer und auch verliebter Robin Hood, an ihrer Seite die Lady Marian, bezaubernd dargestellt von Jael Michaelis. Auch Amy Briesemeister glänzte in ihrer doppelten Rolle als erzählender Schelm und undurchsichtiger Merry Men Ket, der stets ein Auge auf seine Brüder Much und Dunn hatte, gespielt von Pauline Stein und Nele Bringezu. Alle Merry Men, zu denen auch der schelmische Will gehörte, den Josephine Vilöhr verkörperte, wurden angeführt vom souveränen Little John, vortrefflich dargestellt von Leonie Klingbeil. Besonders beeindruckten die Merry Men in ihrem Zusammenspiel als Gruppe, wobei jeder Einzelne stets seine Eigenart behielt.

Emilia Breitrück, zunächst als Bäuerin aufgetreten, verzauberte die Zuschauer als Seherin nicht nur mit ihrer magischen Kugel, sondern vor allem durch ihre Mimik und Gestik. Ebenso überzeugte Rebekka Flachsmeyer als erhabene Königin Löwenherz, aber auch humorvoll als Robert Beaumont an der Seite seiner Gattin Carmen, dargestellt von Hanna Buss, die genauso trefflich die beherzte Zofe der Lady Marian verkörperte. Die Auftritte der Wache, gespielt von Timm Sydow, erheiterten das Publikum zumeist und fügten dem Stück eine humorvolle Note hinzu. Sebastian Lima Petrak imponierte nicht nur in seiner Darstellung des edlen Lord Ashbourne, sondern untermalte Szenen stimmungsmäßig durch sein Klavierspiel. In Erinnerung bleiben auch Leander Pohl und seine gelungene Darstellung des Sheriffs von Nottingham sowie Khachatur Hunanynan, der als nimmersatter Abt lautstark nach dem Fasan auf der Tafel Prinz Johns suchte. Die großartige Verkörperung von Mia Neuschäfers Bruder Tuck, der dem Wein sehr zugetan war, bleibt unvergessen.

Bruder Tuck ließ es sich auch nicht nehmen, sich im Nachhinein noch einmal zu Wort zu melden:

Ein Gläschen auf Robin Hood

Ich, Bruder Tuck, wurde gebeten, einen keinen Paragrafen über das aufregende Abenteuer meines Freundes Robin Hood zu schreiben. Und ihr habt Glück, ich habe im Keller noch ein schönes Fässchen Rotwein gefunden, mit dem das Erzählen ganz leichtfällt.

  Auf Geheiß der Königin Löwenherz kehrte Robin nach England zurück, um den tyrannischen Prinz John aufzuhalten, die Macht zu übernehmen. In der Zwischenzeit hatte sich dieser fiese Möpp mit Hilfe seines Speichelleckers Guy of Gisbourne allerdings schon durchgesetzt. Sogar Robins Eltern hatten sie um die Ecke gebracht. Es war furchtbar: Die Steuern wurden weiter erhöht, die Bevölkerung verarmte und allgemein herrschte Hoffnungslosigkeit. Nur eine kleine Gruppe von Widerständlern, die Merry Men, hatte den Mut, sich gegen diesen Tyrannen zu wehren. Nach persönlichen Verlusten und vielen Wirrungen, bei denen Robin seiner Jugendliebe Marian wieder über den Weg lief, konnten sie mit Unterstützung des Lord Ashbourne die Heimkehr der rechtmäßigen Königin ermöglichen. Damit war der Untergang des hinterhältigen Prinz John besiegelt, zumindest vorerst.

Das Volk kann sich glücklich schätzen, dass diese Geschichte durch viele Darsteller, deren Brillanz ihresgleichen sucht, erzählt werden konnte. Nicht zu vergessen, dass die sonst falsch überlieferte Geschichte diesmal durch den Historiker Sebastian richtiggestellt werden konnte. Ich, euer Bruder Tuck, bedaure all die armen Wichte, die dem Spektakel nicht beiwohnen konnten.
Upps…  Ach, sehen Sie, das Fässchen ist ja schon alle, dann werde ich mir wohl ein neues holen müssen.

Gehabt euch wohl und seid gesegnet.

Gezeichnet

Bruder Tuck

Anno domini MMXXIV

Ein herzliches Dankeschön an Jonathan Cantré (9m1) und Konrad Schwarz (9m1) aus dem Technikteam für ihre unverzichtbare Unterstützung sowie an unsere Praktikanten von der HMT (Janne, Leander und Klara) für ihre wertvollen Hinweise in der Schlussphase unserer Arbeit.

Text: S. Stritz, Mia Neuschäfer

Bilder: U .Janotte