Guten Tag, schön, dass Sie sich die Zeit für ein Interview genommen haben. Sie heißen Sandra Joost und Unterrichten Sozialkunde als auch Sport. Ist das richtig?
Das ist korrekt.

Möchten Sie uns Ihr Alter verraten oder wie lange Sie schon als Lehrerin arbeiten?
Ich verrate euch lieber, wie lange ich Lehrerin bin; seit 2012.

Waren die Fächer, die Sie heute unterrichten auch Ihre Lieblingsfächer zu Schulzeiten oder wie kamen Sie auf Ihre Unterrichtsfächer?
Ich mochte alle Fächer als Schülerin gerne – außer Musik. Das habe ich dann abgewählt, weil mir das mit den Noten suspekt war. Am liebsten mochte ich früher eher die naturwissenschaftlichen Fächer.

Wie oft haben Sie früher in Ihrer Schule etwas »angestellt«?
Da muss ich länger nachdenken, aber während der Studienfahrten vielleicht ein oder zweimal, ja vielleicht auch dreimal.

Waren Sie früher vorbildlich und haben immer Ihre Hausaufgaben gemacht oder haben Sie ab und zu auch mal abgeschrieben? Wenn ja, in welchem Fach und warum?
Abgeschrieben habe ich nie. Ich habe die Aufgaben immer lieber selbst gemacht, weil ich dann sicher war, dass es vernünftig wird.

Wie oft haben Sie früher gespickt?
Spicken kam bei mir auch nicht in Frage, weil ich dann immer das Gefühl hatte, es würde bei mir auf der Stirn geschrieben stehen.

Wo haben Sie Ihr Abitur abgelegt und wie gut ist es ausgefallen?
Ich habe das Abitur am Friderico-Francisceum Bad Doberan mit einem Durchschnitt von 1,6 gemacht.

Haben Sie aus Ihrer eigenen Schulzeit einen Rat mitgenommen, den Sie jedem Schüler/jeder Schülerin geben würden?
Ja, der Rat ist folgender: Jeder Mensch macht Fehler, aber der gute Schüler/die gute Schülerin findet seine/ihre Fehler, bevor es ernst wird. Das unterscheidet beide.

Gibt es etwas Besonderes, an das Sie sich noch aus Ihrem Studentinnenleben erinnern?
Ich erinnere mich an Vieles, aber jetzt an keine Episode speziell.

Was haben Sie früher an Ihren Lehrkräften/Ihrer Schule gemocht? – Setzen Sie das heute selbst auch um?
Ich habe gemocht, dass mir vielfältige Themen angeboten wurden, mit denen ich mich als Schülerin auseinandersetzen konnte. Ich versuche das natürlich heute auch, ob mir das gelingt, müsst ihr beurteilen.

Gibt es etwas, das Ihnen an unserer Schule besonders positiv auffällt?
Ja, dass hier unglaublich viele sehr gute Schülerinnen und Schüler sind.

Es gibt bestimmt auch Dinge, die Sie verbesserungswürdig finden. Wenn Sie eine Sache an der Schule verändern könnten, welche wäre es?
Wir müssen auf jeden Fall mit dem digitalen Zeitalter endlich Schritt halten, aber in diesem Bereich gibt es ja jetzt schon viele Bestrebungen, um uns vielleicht einfach den ganzen Ablauf zu erleichtern. Das gilt natürlich für die Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrkräfte. Beide Seiten würden beispielsweise davon profitieren, dass man viel leichter Kontakt zueinander aufnehmen könnte.

Wie viel Zeit nimmt es in Anspruch, Ihren Unterricht vorzubereiten?
Ich würde sagen sehr viel, weil ich immer versuche, aktuelle Bezüge herzustellen – auch wenn die Themen längerfristig präsent sind, aber ich versuche dann immer aktuelle Beispiele anzuführen, damit es verständlicher und interessanter wird. Deshalb plane ich gerade in der Oberstufe fast jedes Jahr meinen Unterricht neu. Wenn ich zum Beispiel neues Material habe, verfalle ich immer dem Reiz des Materials und überarbeite meinen Unterricht manchmal komplett.

Welches Ihrer Hobbys lässt Sie sich vom Schulalltag erholen und warum ist genau dieses Hobby dafür geeignet?
Ich mache ganz gerne Sport – also Freeletics. So lässt sich der Sport ganz gut mit meinem Alltag vereinbaren. Durch Familie und Schule muss ich beim Sport relativ flexibel sein, da ist Vereinssport nicht so geeignet. Normalerweise jogge ich durch den Wald und an bestimmten Stationen mache ich dann verschiedene Übungen. Während ich jogge, baue ich Stress ab und habe manchmal richtig gute Unterrichtsideen, allerdings muss man sich die Zeit zum Joggen auch erst einmal nehmen beziehungsweise finden.

Wie steht Ihre Familie zu Ihrer Berufswahl?
Ich komme zum Teil aus einer Lehrerfamilie. Mein Vater sollte schon Mathe- und Sportlehrer werden, hat sich aber anders entschieden. Sie finden das natürlich gut. Mein Sohn hat jetzt schon mal geäußert, dass er auch gerne Lehrer werden würde. Ich weiß noch nicht, ob ich ihm dazu raten würde.

Was halten Sie von dem Umgang, den manche Schülerinnen und Schüler untereinander pflegen?
Naja, wenn ich auf meine Schulzeit zurückblicke habe ich festgestellt, dass man wirklich sensibel sein sollte, was andere angeht, auch wenn man vielleicht selbst das Gefühl hat, man müsste los lästern. Das löst Dinge im Gegenüber aus, die man sein Leben lang nicht vergisst. Ich selbst war auch mal in einer Klasse, in der ich mich überhaupt nicht wohlgefühlt habe und ich erinnere mich bis heute noch an bestimmte Episoden. Ich weiß nicht, ob man es als Schülerin oder Schüler schon schafft, diese Tragweite zu überblicken, weil man ja noch nicht diese Lebenserfahrung hat, aber da muss dann mal eine Lehrkraft oder jemand Erwachsenes drauf hinweisen und sensibilisieren.

Wir benutzen ja häufig die Jugendsprache, wie stehen Sie zu dieser und haben Sie selbst Ausdrücke aus ihr übernommen?
Ich habe, glaube ich, auch schon mal etwas übernommen. Ich weiß ja nicht, ob ihr das dann immer noch als »In« betrachtet – aber eigentlich lässt es sich gar nicht vermeiden. Als Lehrkräfte sollten wir uns aber schon etwas abheben und nicht ganz so reden wie die Schülerinnen und Schüler. Einige Begriffe finde ich auch total unsinnig, aber einfach um an die Schülerinnen und Schüler heranzukommen, finde ich Sie teilweise gar nicht verkehrt.