Die Stadt Rostock hat mit dem Medienentwicklungsplan entschieden, die Rostocker Schulen zu digitalisieren. Jede Schule muss dafür eine eigenes Medienbildungskonzept erstellen – für unser Gymnasium machen Sie das. Wie ist bei dieser Erstellung der aktuelle Stand?
Der Plan wird an unserer Schule von einer Arbeitsgruppe, bestehend aus verschiedenen Lehrkräften erstellt. Bei den Mitgliedern handelt es sich um Frau Freier, Herr Levetzow, Frau Kadolph, Herr Pestlin und mir sowie Frau von Szalghary als Sozialpädagogin. Bereits im letzten Schuljahr haben wir das Raster entworfen, also verschiedene Kategorien auf dem Weg zum fertigen Plan abgearbeitet. Wir mussten die Schule vorstellen; sagen, was die Schule mit dem Technikequipment und dem -material überhaupt machen möchte; aufzeigen, was es eigentlich schon an Technik an dieser Schule gibt – nach Räumen aufgeschlüsselt; und ermitteln, was wir brauchen könnten. Schlussendlich musste sich letztes Jahr jeder Fachbereich überlegen, wie man die digitalen Medien am besten in den Unterricht integrieren kann. Diese Integration ist natürlich kein Zwang, es ging uns aber im Wesentlichen darum, die Fachbereiche herauszufiltern, die spezielle Technik brauchen und die zu finden, die sich gegenseitig ergänzen können. Das ist der derzeitige Stand der Dinge. Jetzt wird das Medienbildungskonzept von mir noch einmal strukturiert, um es dann zum Ende des Schuljahres ans Schulamt zu übergeben. Das Amt Prüfen das Konzept dann, um es nach erfolgreicher Genehmigung an den Schulträger, also die Hanse- und Universitätsstadt Rostock, zu übergeben.

Wie lange wird es wohl dauern, bis dieses dann bewilligt wird?
Ehrlich gesagt hängt das mit der Stadt Rostock zusammen, denn die hat ein Rollout erstellt, um festzulegen, wann welche Schule digitalisiert wird, damit die Finanzierung auch möglich gemacht werden kann. Für unser Gymnasium heißt das, dass erst mal der Neubau Vorrang hat, mit dem, so der letzte Stand, im Frühjahr 2021 begonnen wird. Wenn der Neubau steht, sagen wir mal vielleicht 2022 oder 2023, wird das Haus I komplett saniert und umgebaut. In diesem Zuge erfolgt dann auch die technische Neugestaltung. Das heißt also vor allem, dass Kabel gänzlich neu verlegt werden, damit sich in jedem Raum ein Internetanschluss und WLAN befinden. Zurzeit haben wir eigentlich nur die Möglichkeit, einzelne neue Geräte anzuschaffen, wie beispielsweise Dokumentenkameras oder neue Beamer, um so wenigstens einige Räume besser ausstatten zu können.

Es sollen ja alsbald sämtliche Rechner auf Windows 10 upgedatet werden. Wann genau können wir damit rechnen?
Das ist eine gute Frage, denn das bezieht sich weniger auf meine Tätigkeit im Rahmen des Medienentwicklungskonzepts als auf den Fachbereich Informatik und Medienbildung. Herr Sonnabend nimmt in diesem Bereich die Wartungsarbeiten für unsere Schule vor. Es kann aber auch sein, weil es bei rund 80 Rechnern hier recht umfangreich ist, dass das dann eher etwas für die Stadt ist, die dann ihrerseits Techniker schickt – da ist dann immer die Frage, wann die Zeit haben, diese Arbeiten durchzuführen.

Stehen kurzfristig noch weitere solcher Maßnahmen an, die unser Gymnasium technisch auf Vordermann bringen sollen?
Primäres Ziel ist es jetzt, erst einmal zu schauen, welche Technik im Neubau verwendet wird, weil dieser dann ja auf dem neuesten Stand sein soll. Dort wird der Fokus dann natürlich vor allem auf dem Fachbereich Musik liegen, für den die Räume im neuen Haus ja gedacht sind. Im Haupthaus können die einzelnen Fachbereiche zurzeit eigentlich nur neue Technik anfordern, wenn die Bestehende erschöpft ist. So beispielsweise in Raum 206, wo die Lebensdauer der Beamer-Lampe ja schon längst ausgereizt ist. Wenn Gelder da sind, können auch mal Dokumentenkameras oder Ähnliches angeschafft werden, um die Schule so peu à peu aufzurüsten. Der große Wurf wird aber leider nicht in diesem Jahr und auch nicht im nächsten Jahr stattfinden.

Wird es die Computerkabinette weiterhin geben oder werden diese durch Klassensätze an Tablets ersetzt?
Nach dem aktuellen Stand des Medienentwicklungskonzepts sollen noch Computerräume mit insgesamt 100 Computern existieren. Zusätzlich sollen aber Tablettwagen angeschafft werden, sodass man diese mobil für die verschiedensten Unterrichtsfächer und -räume nutzen kann.

Wann wird der voraussichtlich 2021 beginnende Neubau ungefähr fertiggestellt sein?
Das hängt davon ab, wann der Baubeginn ist. Ich würde mal sagen, dass 2023 realistisch ist. Wir haben ja jetzt auch bei der Sanierung des Kastens gesehen, dass sich so etwas auch mal um ein dreiviertel Jahr verzögern kann. Das heißt für den Neubau: vielleicht wird es auch erst 2024 etwas.

Welche Vorteile bringt das neue Haus mit sich? Wird es beispielsweise voll digitalisiert sein?
Digitalisiert heißt im Neubau, dass der große Konzertsaal – die neue Aula – mit viel Lichttechnik ausgestattet wird. Die Bandräume werden alle Whiteboards bekommen. Ebenso wird es passende Anschlüsse für E-Gitarren und dergleichen geben. Darüber hinaus werden wir auch im Neubau individuell zu verwendende Tabletts haben, genauso wie digitale Monitore. Noch etwas für beide Häuser: es soll bald digitale Klassenbücher wie auch nur noch ein Programm für alles Verwaltungstechnische in der Schule geben. Mit diesem Programm werden dann die Stunden- und Vertretungspläne erstellt und verwaltet. Zudem sollen hier auch die Noten eingetragen werden können und auch das digitale Klassenbuch wird darüber laufen. Dieses Projekt wurde aber vom Land Mecklenburg-Vorpommern initiiert und vorangebracht, darauf haben wir als Schule keinen Einfluss. Das Land hat eine Firma beauftragt, das alles zu programmieren und schlüsselfertig zu machen. Im Laufe des Jahres wird das jetzt an Pilotschulen Stück für Stück umgesetzt und ab 2021 sollen bis zur kompletten Umsetzung schrittweise mehr Schulen dazukommen.

Welche Klassen sollen in dem neuen Haus unterrichtet werden?
Es wird so sein, dass der Neubau nur für die Musik gedacht ist. Das heißt, es werden dort keine Klassenräume vorzufinden sein, sondern lediglich die Klassen, die Musik haben, müssen dann automatisch rüber laufen. Für die Musikklassen wird das natürlich häufiger der Fall sein als für die allgemeinbildenden Klassen. Das bietet sich vor allem dann für die Oberstufe an, weil die ja neben ihrem Musikunterricht im Leistungs- oder Grundkurs auch noch Ensemble oder ihre verschiedenen Instrumentalunterrichtstunden haben. Für jene Schülerinnen und Schüler, die so häufig im Neubau Unterricht haben werden, wird es da auch eine kleine Anzahl an Spindschränken geben, um Noten oder Ähnliches dort zu lagern. Haus II wird aber trotzdem noch so lange mit genutzt, bis Haus I saniert ist. Denn während der Sanierung werden teilweise ganze Räume neu konstruiert: es werden also Wände und Kabel rausgerissen oder neu verlegt. Somit ist das Haus II an sich noch notwendig, um dort noch die kleineren Jahrgänge fünf, sechs und sieben zu unterrichten.

Sollen die Sonderräume aus dem jetzigen Haus II, beispielsweise der Ballettsaal, unsere Redaktion oder das Computerkabinett, in dem Neubau fortbestehen?
Ich sage mal, die Räume für die Schulzeitung werden ganz bestimmt intrigiert werden. Ein Ballettsaal, wie wir ihn jetzt drüben in Haus II haben, wird es nicht mehr geben, aber da wir ja mit dem Neubau eine neue Aula bekommen, wird die alte Aula in Haus I einen gedämpften Boden bekommen, um diese Funktion übernehmen zu können. Zusätzlich wird hinter der neuen Mensa im Neubau auch eine Küche zu finden sein, die aber nicht von uns als Schule genutzt werden kann, sondern nur vom Ca­te­rer.

Im Grundriss des Erdgeschosses sind in den Übungsräumen der nordöstlichen Seite die Wände verstärkt eingezeichnet, der Übungs- und der Fachunterrichtsraum auf der nordwestlichen Seite verfügen über diese Verstärkung nicht, obwohl beide Seiten ähnliche Räume über sich tragen müssen. Warum sind die nordöstlichen Räume so verstärkt?
Da muss ich jetzt sagen, dass ich das nicht beurteilen kann, weil ich am 23. Januar zum ersten Mal bei der Bausitzung dabei war. Das heißt, ich habe da die Pläne auch zum ersten Mal in dieser Fülle gesehen und kann jetzt nicht beurteilen, ob das jetzt der aktuelle und damit letzte Stand ist oder ob auch auf der anderen Seite die Isolierung vorgenommen wurde.

Warum sind alle Übungs-/Fachunterrichtsräume, bis auf eine Ausnahme, durch Wände getrennt, die nicht parallel zur gegenüberliegenden Wand, sondern schräg sind?
Soweit ich mich dran erinnern kann, gab es bei der letzten Sitzung diese schrägen Wände in den Bandzimmern nicht mehr. Sollten sie immer noch da seien, könnte der einzige Grund nur die Akustik sein. Dann wurde da geschaut, wie sich der Schall bei Proben ausbreitete, um es dann durch diese Schrägen relativ geräuscharm gestalten zu können.

Welche Funktion haben die grün markierten Räume im Obergeschoss, die zusammen gut 360 m² ausmachen?
Die Räume sind Technikflächen für die Hausmeister. Sie sind also für den eigentlichen Schulbetrieb nicht zu nutzen.

Auf der von der Stadt veröffentlichten Kostenschätzung ist unter dem Punkt »Ausstattung und Kunstwerke« ein Teilbetrag in Höhe von 0,00 € vermerkt, allerdings ist beispielsweise in der Aula und der Mensa schon Mobiliar eingezeichnet. Durch wen und wann wird das Gebäude ausgestattet?
Ich muss sagen, dafür kenne ich keine genauen Ansprechpartner. Die Ausstattung wird auf jeden Fall aus einem anderen Fond bezahlt, der nur von der Stadt kommt. Anders als beim Neubau an sich wird hier nämlich kein Geld vom Land zugeschossen. Bei der Sitzung vom 23. Januar ging es daher primär darum, Stühle und Tische für das neue Haus festzulegen. Ebenso mussten wir über den Konzertflügel für die neue Aula sprechen, denn der kann zwischen 70.000 € und 170.000 € variieren. Die Stadt ist verständlicher Weise daran interessiert, vielleicht nicht den für 170.000 € zu nehmen. Allerdings wurde keine Summe für die gesamte Ausstattung genannt, die erst einmal pauschal für das ganze Gebäude veranschlagt wird.

Also wurde das Mobiliar auf der Bausitzung festgelegt?
Das wurde erst einmal nur festgelegt, denn man richtet sich hier nach der Borwinschule. Sie ist gerade saniert worden und dort gab es einen bestimmten Schlüssel von der Stadt, der die Tische und Stühle festlegt. Wir haben dann nur noch entschieden, welches Mobiliar mit welchen Maßen für welchen Raum gebraucht wird. Die Innenausstatterin nimmt diese verschiedenen Posten dann zusammen und bei der nächsten Sitzung präsentiert sie die Ergebnisse. Wahrscheinlich werden dann auch daran noch einmal kleine Änderungen vorgenommen, bevor es die finale Fassung geben wird. So muss bei den Klavierhockern noch festgelegt werden, welche Funktionen die haben sollen: mit Rückenlehne oder ohne; mechanisch oder automatisch höhenverstellbar – so etwas wird noch geklärt, bevor man wirklich weiß, wie viel es am Ende kosten wird.

Auf dem Luftbild des KOE – dem Bauherren – sind auf dem Hinterhof des Gebäudes (Ostseite) einerseits grüne Kreise, wahrscheinlich Bäume, aber auch orange Kreise eingezeichnet. Wofür stehen diese? Außerdem sind Gitter eingezeichnet, was stellen diese dar?
Da muss ich leider passen. Das wurde bei der Bausitzung nicht besprochen. Allerdings weiß ich, dass die Neugestaltung der Außenanlage bei der Umsetzung als Ganzes gesehen wird, das heißt, auch der Schulhof vom Haus I wird in diesem Zuge mitgestaltet.

Was soll aus Haus II bzw. der Fläche, auf der Haus II stand – inklusive des Hofs – werden, wenn der Neubau fertiggestellt wurde?
Haus II wird erst einmal so lange weitergenutzt, bis Haus I komplett saniert wurde. Wir gehen davon aus, dass Haus I nicht vor 2027 fertig saniert ist. Für das, was danach mit Haus II passiert, hat die Stadt wohl unterschiedliche Vorstellungen: einerseits könnte das Haus II abgerissen und der Platz anderweitig genutzt werden. Andererseits könnte man Haus II sanieren, dann wäre es aber nicht mehr für die Schule, sondern eine andere soziale Einrichtung gedacht.

Nach Abschluss des Neubaus soll ja das Hauptgebäude modernisiert werden, welche Bereiche betrifft dies genau?
Fast das komplette Gebäude wird grunderneuert. Das heißt, dass auch alle naturwissenschaftlichen Räume auf den neuesten Stand der Digital- und der Sicherheitstechnik gebracht werden. Sämtliche Räume werden also nicht nur neu angestrichen, sondern es werden auch neue elektrische Leitungen verlegt. Man muss ja bedenken, dass die Leitungen etliche Jahrzehnte alt sind und daher nicht mehr den neuesten Normen entsprechen. Des Weiteren gibt es auch Überlegungen, die Räume neu zu ordnen. Das heißt also, dass das Lehrerzimmer vielleicht gar nicht mehr dort sein wird, wo es derzeit zu finden ist. Stattdessen könnte man es so legen, dass es vom Parkplatz aus besser zu erreichen ist – so, wie es schon einmal war. Auch die einzelnen Klassenräume, die wir jetzt in Haus II haben, müssen in Haus I zusätzlich beschafft werden. Es müssen also die Räume, die derzeit im Obergeschoss als Musikräume verwendet, neu zugeschnitten und eingerichtet werden. Es gibt dafür schon grobe Überlegungen, aber ein Konzept ist noch nicht vorhanden.

Wie soll die Modernisierung des Hauptgebäudes während des laufenden Schulbetriebs realisiert werden?
Wahrscheinlich wird man nicht den kompletten Betrieb einstellen, stattdessen wird man verschiedene Flügel sperren. So kann im naturwissenschaftlichen Trakt ja Chemie für die Zeit des Umbaus auch im Biologieraum unterrichtet werden. Bei den Fachräumen für die Sprachen und Gesellschaftswissenschaften ist das ja noch unkomplizierter.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns und unser Interview genommen haben.