Mein Name ist Beau Gibson und ich komme aus Walla Walla im US-Bundesstaat Washington. Meine Heimatstadt Walla Walla liegt im Südosten von Washington, dem nordwestlichsten Staat auf dem Festland der USA.
Da Washington erst 1889 ein Staat wurde, haben wir keine richtigen Traditionen. Das, was Traditionen am nächsten kommt, sind das Erntedankfest und unsere Musikfestivals. Normalerweise feiern das richtige Erntedankfest aber nur die Menschen in den ländlichen Regionen. Dort besteht es aus der gemeinsamen Weizenernte mit der Familie, bevor es zur Kirmes geht. Auf der Kirmes werden Pferderennen veranstaltet, man zeigt sich die dicksten und größten Pflanzen der Ernte und natürlich gibt man mit seinen preisgekrönten Tieren an. Heutzutage dreht sich die Kirmes aber nicht mehr um die Ernte und sie ist zeitgleich mit dem Schuljahresbeginn. Hauptsächlich besteht sie aus Fahrgeschäften, Essensständen und Ständen von Parteien und Organisationen, der sogenannten »Community Art« und dem Präsentieren von Tieren, die von SchülerInnen oder örtlichen Bauern gezüchtet wurden.
Meine Highschool hat 2000 SchülerInnen und nennt sich »Walla Walla High School« (kreativ – ich weiß), aber jeder nennt sie WaHi. Sie ist nicht auf eine Wissenschaft oder Kunst spezialisiert, wie es in Deutschland häufiger der Fall ist. Innerhalb der Schulen gibt es aber Zweige, die sich spezialisieren. So beispielsweise die FFA »Future Farmers of America« (dt. Zukünftige Bauern Amerikas), die JROTC »Junior Reserve Officer’s Training Corps« ein Training für den späteren Militärdienst sowie darstellende und bildende Künste.
Amerikaner haben viele Vorurteile gegenüber Deutschen. Ihnen nach zu urteilen sind Deutsche lederhosentragende, biertrinkende, brezelessende, blonde und blauäugige Personen. Als ich herkam habe ich gemerkt, dass das nicht der Fall ist. Wir stellen uns Deutsche auch als streng und ohne Sinn für Humor vor. Das ist definitiv nicht wahr. Es gibt neben diesen etwas älteren Vorurteilen aber auch Neuere: Deutsche lieben Fußball, essen viel Brot, sind sehr effizient und sorgen sich sehr um ihre Umwelt. Ich glaube, das sind die eher Zutreffenden.
Es gibt viele Sachen, die mir in Deutschland aufgefallen sind. Vor allem, dass Deutschland sehr viel sauberer ist als die USA. Es gibt hier viele Gesetze und Verordnungen gegen Müll und man erhält Pfand auf Recycling-Flaschen.
Ich möchte mich bei Euch dafür bedanken, dass ihr mich akzeptiert habt. Falls Ihr irgendwelche Fragen zu Amerika habt, zögert nicht und kommt auf mich zu. Ich hoffe, ich werde hier ein großartiges Jahr am Musikgymnasium Käthe Kollwitz haben.