Welche Fähigkeiten/Kompetenzen müssen Schulabgängerinnen und -abgänger besitzen, um ein Duales Studium oder eine Ausbildung erfolgreich zu absolvieren?
Für die Aufnahme einer Ausbildung gibt es keine per se festgeschriebenen Fähigkeiten/Kompetenzen. Der gewählte Ausbildungsberuf sollte aber schon mit den eigenen fachlichen Stärken korrespondieren. So sollte Jemand, der Bankkaufmann/frau werden möchte auch gut mit Zahlen umgehen können. Jemand, der einen technischen Beruf ergreift, sollte physikalische Zusammenhänge verstehen und jemand, der über eine Ausbildung im Büromanagement nachdenkt, sollte im sprachlichen Bereich fit sein. Insgesamt aber kommt es immer auch auf eine gute grundlegende Allgemeinbildung an.
Viele Ausbildungsbetriebe sagen immer wieder, dass es vor allem auf wichtige Softskills ankommt, um erfolgreich eine Ausbildung zu absolvieren. So gehören dazu beispielsweise Leistungs- und Einsatzbereitschaft, Teamfähigkeit und auch dann »dran« zu bleiben, wenn es mal schwierig wird. Über die Zugangskriterien für ein duales Studium entscheiden nicht nur die Betriebe, sondern auch die Hochschulen. Da sollte sich Interessierte vorher genau informieren.

Wird das Erreichen dieses Anforderungsprofils erfahrungsgemäß durch die aktuelle Schulausbildung der Bewerberinnen und Bewerber ausreichend gefördert?
Die Schule vermittelt wichtige Lerninhalte und bietet auch in Sachen Berufsorientierung viele verschiedene Möglichkeiten an. Den Schülerinnen und Schülern muss bewusst sein, dass sie sich schon in den Jahren vor ihrem Schulabschluss gut orientieren müssen und die angebotenen Möglichkeiten nutzen. In unserer digitalen Welt wird es den Schüler*innen leicht gemacht, sich über sämtliche Studiengänge und duale Ausbildungsangebote zu informieren. Die Schule bereitet die Jugendlichen inhaltlich auf das Leben vor, Selbstinitiative ist jedoch gefragt. Hier passt das Sprichwort »Jeder ist seines Glückes Schmied« und kann seine Zukunft selbst gestalten.

Auf welche Punkte sollte bei der schulischen Vorbereitung auf das spätere Berufsleben, insbesondere im Hinblick auf das obige Anforderungsprofil, mehr Wert gelegt werden?
Viele Jugendliche haben am Ende ihrer Schulzeit sehr unklare Vorstellungen von der Berufs- und Arbeitswelt und von ihren eigenen Berufswünschen. Hier ist deutliches Verbesserungspotenzial. So könnten die Schulen noch mehr die Berufsorientierungsangebote externer Partner, wie zum Beispiel der Industrie- und Handelskammer nutzen. Aber auch die Jugendlichen selbst sollten die verschiedenen Bildungs- und Karriereoptionen genauer unter die Lupe nehmen. Mit einer Ausbildung und beruflicher Weiterbildung, z. B. zum Meister oder Betriebswirt, hat man genauso gute Karrieremöglichkeiten wie mit einem Studium. Das ist oft gar nicht so bekannt.

Was empfehlen Sie Interessierten konkret, um das Anforderungsprofil auch ohne schulische Förderung zu erfüllen?
Wichtig ist, dass die Schüler*innen sich rechtzeitig Gedanken über ihre Zukunft machen und zum Beispiel das Schulpraktikum wirklich zur Orientierung nutzen. Dieses Praktikum ist die einzige Möglichkeit während der Schulzeit praktische Erfahrungen zu sammeln. Es kann auch durch freiwillige Praktika oder Ferienarbeit ergänzt werden, um sich noch klarer über den künftigen Berufsweg zu werden. Alle Umfragen unter jungen Berufstätigen zeigen: Frühe Einblicke in die Arbeitswelt helfen am besten bei der Entscheidung über den künftigen Beruf.
Gerade für Gymnasiasten ist es auch wichtig, die Fächer entsprechend zu wählen. Abgewählte Fächer können leicht zur Hürde für eine Studienzulassung werden. Ebenso sollten Schüler und Schülerinnen Berufsmessen und Informationstage nutzen, um sich einen Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten zu verschaffen, die es in der Region gibt. Es gibt zahlreiche Studiengänge und Ausbildungsberufe mit verschiedenen Fachrichtungen und Möglichkeiten, sich durch höhere Berufsbildung weiter zu qualifizieren. Auf den großen Berufsmessen in Rostock und Stralsund ist die IHK zu Rostock regelmäßig vertreten und berät und unterstützt gerne in Sachen beruflicher Orientierung.