Am 14. November 2023 haben Schülerinnen und Schüler aus der 10. und 12. Klasse gemeinsam ein ehemaliges Konzentrationslager aus der Zeit des Dritten Reiches besucht. Treffpunkt war um 7:45 Uhr am Dierkower Kreuz, von wo aus wir um 8:00 Uhr losfuhren. Gegen 10:30 Uhr erreichten wir schließlich Sachsenhausen.
Vorab wurde von den Lehrern betont, wie ernsthaft dieses Thema sei. Es wurde klar gemacht, dass dieser Ort kein Ort für Vergnügen oder Unachtsamkeit ist, sondern vielmehr der Aufklärung und Erinnerung an die Opfer dient.
Unmittelbar nach unserer Ankunft begann die Führung. Wir wurden klassenweise aufgeteilt. Unser erster Stopp bot eine Übersicht über das Konzentrationslager Sachsenhausen. Dort erfuhren wir einiges über den Aufbau des Lagers, die Lebensbedingungen der Häftlinge und die unmittelbare Nähe der Wohnhäuser der Bewohner und SS-Truppen zum Lager. Diese Nähe schockierte uns, da wir Konzentrationslager immer als abgelegen betrachteten.
Anschließend führte man uns zum nächsten Haltepunkt vor dem Haupteingang – „Turm-A“ genannt. Vor der Fortführung der Führung hatten wir kurz Zeit, eine Gedenkstätte vor dem Turm zu besichtigen, was überwältigend war, insbesondere wenn man bedenkt, dass all diese Menschen willkürlich ermordet wurden.
Während des zweiten Haltepunkts erhielten wir genauere Informationen über die gekennzeichneten Häftlinge mit farbigen Dreiecken – Gelb für Juden, Rosa für Homosexuelle und andere Kennzeichnungen. Uns wurde klar, dass nicht nur Juden, sondern auch Politiker und andere in diesen Lagern waren. Die unterschiedliche Behandlung aufgrund dieser Markierungen und die Zwangsarbeit waren demütigend.
Wir begaben uns dann zum „Turm-A“, von dem aus die Soldaten einen Überblick über das gesamte Lager hatten und oft ohne Grund auf ahnungslose Gefangene schossen. Bei solchen Informationen braucht es oft eine Weile, um sie zu verarbeiten und zu realisieren, wie grausam es dort wirklich war.
Nach diesem Teil betraten wir erstmals das Gelände des Lagers mit den nicht mehr originalen Baracken, da vieles zerstört wurde. Dort erfuhren wir, dass ungefähr 500 Menschen in einer Baracke lebten und die Räume viel zu klein waren. Die Funktionshäftlinge, die Aufgaben der Soldaten übernahmen, wurden von ihnen bevorzugt behandelt. Auch die Brandspuren von einem Angriff im Jahr 1992 durch Neonazis waren in den Baracken sichtbar.
Abschließend legten wir Blumen bei der damaligen Tötungsanlage und dem heutigen Gedenkort Blumen nieder.
Der Besuch in der Gedenkstätte Sachsenhausen war äußerst eindrücklich. Es war beunruhigend zu erkennen, wie nah das Konzentrationslager am normalen Leben lag. Die Führung war intensiv – die Kennzeichnungen der Gefangenen, die beengten Unterkünfte und die ungleiche Behandlung basierend auf diesen Symbolen waren schockierend. Die Art und Weise, wie Menschen dort umgebracht wurden – sei es durch Galgen, Gaskammern oder Genickschüsse – ist schwer fassbar.
Dennoch war es wichtig, diese Gedenkstätte zu besuchen. Es ist entscheidend, sich zu erinnern und sicherzustellen, dass solche Gräueltaten nie wieder geschehen. Wir müssen uns gegen Diskriminierung und Hass erheben. Dieser Besuch hat unser Verständnis maßgeblich erweitert und wir werden die Eindrücke davon nicht so schnell vergessen.
Text: Carlo E., Lennox R. (Klassenreporter 10m2)
Bilder: S. Reblin