Am Freitagabend, dem 04.02.2022, hatte der 12er Kurs Darstellendes Spiel zur Aufführung seiner Inszenierung des Stücks „Der Sandmann“ in die Aula eingeladen.
Zahlreiche Schülerinnen und Schüler der 10.-12. Klassen sowie Lehrerinnen und Lehrer belohnten im Anschluss an die Aufführung durch einen lang anhaltenden Applaus das schauspielerische Talent der Darsteller, was sich nicht einfach nur in der bloßen Textsicherheit zeigte, sondern insbesondere in der Verkörperung der Rollen: Den Wahnsinn, der nach und nach Besitz von Nathanael ergreift, bot Lilly Hantusch hervorragend dar. Emma, Bartlitz, die die Freundin Nathanaels, Clara, gespielt hat, ließ das Publikum den ganzen Schmerz fühlen, als sich Nathanael schlussendlich von dem Turm in den Tod stürzt. Dazu trugen insbesondere ihre echten Tränen bei, die bezeugen, wie sehr sich die Schülerin in ihre Rolle hineinversetzt hat. Die um ihren Sohn trauernde Mutter, gespielt von Aiyana Bernacki, sowie die trauernden Freunde (Maria Rösler als Siegmund, Anica Brockmöller als Lothar) ließen die Zuschauer die Verzweiflung über den Tod des Nathanael spüren. Ava Huisinga überzeugte in ihrer Rolle als Spalanzani, der seine Erfindung, die Puppe Olimpia, während der Ballszene kritisch begutachtet und sich später mit Coppola (Philipp Steiner) einen verzweifelten Kampf um dieses „Meisterwerk“ liefert. Besondere Effekte bot die Szene, in der Coppelius (Moritz Junge) und der Vater (Franz Göbel) experimentieren und der Vater bei einer Explosion ums Leben kommt. Gleichfalls muss die Mystik erwähnt werden, die durch die gelungene Darstellung des Sandmanns von Moritz Junge hervorgerufen wurde. Aber auch der Zauber, der von Omlimpia auf Nathanel übergreift, wurde durch die Besetzung mit Selima Tepsieva perfekt übermittelt.
Zu einer Aufführung gehört aber weit mehr als das Schauspiel. An dieser Stelle müssen daher auch das Bühnenbild und die Maske (Danke an Selima Tesieva!) hervorgehoben werden. Einen speziellen Dank an Franz Göbel, der die Licht- und Toneinstellungen in beeindruckender Art und Weise zu einer Gesamtkomposition zusammengefügt hat, die dem Stück erst die richtige Atmosphäre verleihen konnte.
Dass der Abend in dieser Form vor einem kleinen Publikum stattfinden konnte, hatte kaum noch jemand zu hoffen gewagt, nachdem die Pandemie in den letzten 3 Semestern das Arbeiten im Fach Darstellendes Spiel so erschwert hatte. Aber die Schülerinnen und Schüler hatten ihren Optimismus behalten und alles daran gesetzt, zur Aufführung vorbereitet zu sein. So wurden Programmhefte und Plakate gestaltet und in den Druck gegeben (ein besonderes Dankeschön an Emma Bartlitz für die künstlerische Gestaltung und Moritz Junge für das Layout und den Druck!).
Im unmittelbaren Vorfeld der Aufführung probten die 10 Schülerinnen und Schüler in zahlreichen zusätzlichen Stunden immer wieder, Auf- und Abgänge wurden besprochen und der Bühnenumbau einstudiert. Als es dann endlich losging, war die Aufregung groß. Doch jeder Einzelne wuchs zur großen Freude der Kursleiterin Simone Bartell über sich hinaus, sodass sie sich voller Stolz bei allen Mitwirkenden bedanken konnte.
Text: S. Bartell/ Bilder: U. Janotte